Die Montessori Pädagogik in Kürze

Die Montessori Pädagogik wurde von der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori begründet. Ihr war es wichtig, die Erziehung an den Bedürfnissen des Kindes auszurichten und an seine sensiblen Phasen anzupassen. Das Kind soll die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, was es spielen will, wie lange und mit wem. Hierzu wird dem Kind eine vorbereitete Umgebung mit speziellen Lern- und Spielmaterialien angeboten.

Ziel ist die Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes ohne Ausübung von Druck und Zwang, aber mit Regeln und Grenzen nach Montessoris Grundsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun“.

Die Erzieher nehmen dabei die Rolle als Unterstützer im Hintergrund wahr und helfen den Kindern, wenn sie nicht mehr weiterwissen oder sich nicht entscheiden können. Sie verhalten sich zurückhaltend, abwartend, beobachtend, um im richtigen Moment einzugreifen und Impulse zu geben. Sie sind passiv, damit das Kind aktiv werden kann.

Die speziellen Montessori Materialien sind stets begrenzt, um eine Überschaubarkeit zu wahren. Sie folgen einer Ästhetik der Anziehungskraft und haben einen Aufforderungscharakter. Die Materialien sind so gestaltet, dass das Kind durch Selbstkontrolle eigene Fehler entdeckt. Dadurch hat es selbst den Anreiz, die Aufgabe zu wiederholen. In der vorbereiteten Umgebung finden die Kinder in den offenen Regalen Material zur Sinnesentwicklung, zu Übungen des täglichen Lebens, zur Sprachentwicklung, zur Mathematik, zur kosmischen Erziehung. Daneben gibt es klassisches Spiel- und Beschäftigungsmaterial. Die Zeit, in der sich die Kinder mit diesem Material beschäftigen, heißt Freiarbeit.

Eine gelungene Erziehung ist in der Montessori Pädagogik dann gegeben, wenn sich die Kinder in ihrem Lebensraum wohl fühlen und zu integrierten Persönlichkeiten und mündigen Bürgern der demokratischen Gesellschaft heranwachsen können.

Maria Montessori - Begründerin der Pädagogik

* 31. August 1870 in Chiaravalle (Provinz Ancona, Italien)
† 06. Mai 1952 in Nordwijk (Niederlande)

Maria Montessori studierte zunächst Naturwissenschaften und dann Medizin in Rom. Sie arbeitete in der Kinderabteilung der Psychiatrischen Klinik in Rom mit „zurückgebliebenen“ Kindern, die in menschenunwürdigen materiellen, sozialen und hygienischen Verhältnissen vegetierten. Sie war verantwortlich für die ärztliche Betreuung sogenannter „schwachsinniger“ Kinder.

Bei ihren wissenschaftlichen Studien stieß sie auf Arbeiten der französischen Ärzte und Pädagogen Itard und Seguin. Deren Methoden entwickelte sie weiter und erprobte sie praktisch mit großartigem Erfolg. Ihre Erfahrungen übertrug sie auf „normalsinnige“ Kinder im Vorschulalter.

Konkretes Ziel ihres pädagogischen und sozialen Engagements war zunächst der Aufbau von Vorschuleinrichtungen. Im Rahmen eines städtischen Sozialaufbauprogramms gelang es ihr 1907 in San Lorenzo, einem Elendsviertel Roms, das erste Kinderhaus (Casa dei bambini) zu eröffnen. Hier entwickelte Maria Montessori ihre Methode der Kleinkinderziehung, die sie später für das Grundschulalter weiter ausbaute.

1914 trat ihre Erziehungsmethode den Siegeszug um die Welt an. 1929 wurde die Assoziation Montessori International (AMI) gegründet, und 1949 fand in San Remo erstmals ein Internationaler Montessori Kongress statt. Im Laufe ihres Lebens erhielt Maria Montessori zahlreiche Ehrenbürgerschaften und Ehrendoktortitel.

 

Wer mehr Informationen möchte, dem empfehlen wir folgende ausgesuchte Bücher:

Anne Dieter: Maria Montessori und das Recht der Kinder auf Bildung
Ein Beitrag zum Montessori-Jahr 2007 Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2007.

Ela Eckert: Maria Montessoris (1870-1952) Kosmische Erziehung
Eine Antwort auf die Weltneugier des Grundschulkindes. In: Astrid Kaiser, Detlef Pech (Hrsg.): Geschichte und historische Konzeptionen des Sachunterrichts. (= Basiswissen Sachunterricht; Bd. 1). Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2004

Birgitta Fuchs: Maria Montessori - ein pädagogisches Porträt
Beltz, Weinheim und Basel 2003, ISBN 3-8252-2321-3

Sigurd Hebenstreit: Maria Montessori - Eine Einführung in ihr Leben und Werk
Freiburg 1999

Helmut Heiland: Maria Montessori
Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. (= Rowohlts Monographien; rororo 50419). 9. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50419-7

Christine Hofer: Die pädagogische Anthropologie Maria Montessoris
oder Die Erziehung zum neuen Menschen. Ergon, Würzburg 2001, ISBN 3-9335-6392-5

Rita Kramer: Maria Montessori. Leben und Werk einer großen Frau
Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-12455-7

Hélène Leenders: Der Fall Montessori
Die Geschichte einer reformpädagogischen Erziehungskonzeption im italienischen Faschismus. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2001, ISBN 3-7815-1100-6

Marjan Schwegman: Maria Montessori
1870-1952. Kind ihrer Zeit - Frau von Welt. Primus, Darmstadt 2000, ISBN 3-89678-220-7

E. Mortimer Standing: Maria Montessori. Leben und Werk
Klett, Stuttgart 1959 (Neuauflage: Finken-Verlag, Oberursel/Taunus 1970)

Ingeborg Waldschmidt: Maria Montessori - Leben und Werk
München 2002